Der Unterschied: Konventionell vs. Klassisch-barock

Vielleicht hast du dich auch schon gefragt, was denn nun der Unterschied zwischen der klassisch-barocken Reitweise und der konventionellen/englischen Reitweise ist. Mal abgesehen von den bevorzugten Pferderassen. Eigentlich ist die Basis bei beiden Reitweisen diesselben, man kann kaum von unterschiedlichen Reitweisen sprechen: Beide Reitweisen stützen auf dem Prinzip der Ausbildungsskala, wie sie auch die FEI in ihr Reglement aufgenommen hat. Beide Reitweisen lehren den gleichen reiterlichen Sitz und nutzen ähnliche Hilfen. Trotzdem unterscheiden sie sich in einigen Punkten wesentlich voneinander. Vor allem die Einstellung, die hinter der Arbeit mit den Pferden steht ist - zumindest in unserer modernen Welt - wohl eine andere.

 

Die klassische Reitweise

Eine Besonderheit ist wohl der Gedanke, dass Reiten in erster Linie der Gesunderhaltung des Pferdes dient - ganz nach dem Motto: Die Dressur ist für das Pferd da und nicht das Pferd für die Dressur. Die Dressur soll das Pferd nicht nur beweglicher, sondern vor allem auch schöner und stolzer machen.

 

Jedes Pferd hat unterschiedliche Voraussetzungen, unterschiedliche Talente und Vorlieben und sein eigenes Lerntempo, also genau wie es bei uns Menschen der Fall ist. Diese Einzigartigekeit wird berücksichtigt. Zeit ist daher ein wichtiger Faktor bei der klassischen-barocken Pferdeausbildung. Jedes Pferd bekommt nämlich die Zeit, die es braucht, um das von ihm Erwartete zu verstehen und umzusetzen. Zeitdruck, wie er bei der Sportreiterei schonmal eine Rolle spielt, ist in der klassisch-barocken Pferdeausbildung Fehl am Platz.

 

Auch die Harmonie ist wichtig. Es geht eben nicht darum welche Lektionen ein Pferd beherrscht, sondern einzig und allein darum, wie Pferd und Reiter auf dem jeweiligen Niveau miteinander harmonieren. Nicht das WAS sondern das WIE ist ausschlaggebend.

 

Seitengänge werden schon recht früh in die Ausbildung des Pferdes integriert. Sie sind der Grundstein für die weitere Ausbildung. Die Stufen können grob eingeteilt werden in: Vorwärts-abwärts, biegen, Seitengänge, Vorwärts-aufwärts und Versammlung. Dabei spielen natürlich die Punkte der Ausbildungsskala - Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Schwung, Geraderichten, Versammlung - ebenfalls eine tragende Rolle.

 

Parallel zur Arbeit im Sattel - und vor allem auch zur Vorbereitung des jungen Pferdes auf das Reiten - wird viel an der Hand gearbeitet. Lektionen werden also am Boden erarbeitet bevor sie im Sattel umgesetzt werden.

 

Deinem Sitz wird oberste Priorität eingeräumt. Er ist nämlich der Schlüssel zu einer störungsfreien, harmonischen Kommunikation mit deinem Pferd. Der Sitz wird vom Ausbilder permanent und in allen Aspekten immer weiter verfeinert.

 

Und einer der schönsten Aspekte für mich ist, dass die klassisch-barocke Reitweise niemanden ausschließt: Sie ist für alle Pferderassen gleichermaßen geeignet und verhilft uns zu einem Pferd, das als Partner mit viel Spaß und höchster Motivation bei der Sache ist.

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