· 

Wann kann mein Kind reiten?

Wie lange dauert es, bis mein Kind reiten kann? Diese Frage stellen sich viele Eltern, wenn ihr Sprössling mit dem Reiten beginnt. Natürlich gibt es auf diese Frage keine allgemeingültige Antwort, denn viele Faktoren spielen eine Rolle: Wie schnell kann sich das Kind in neue Bewegungsmuster einfinden, ist es eher schüchtern oder ein Draufgänger, wie ist der Reitunterricht strukturiert und, und, und...

Dennoch gibt es natürlich Durchschnittswerte, die besagen wie lange es dauert bis jemand "reiten kann". Laut FN (Fédération Équestre Nationale = Deutsche Reiterliche Vereinigung) kann man nach etwa 100 Reitstunden regelmäßiger Unterrichtsteilnahme von einem fortgeschrittenen Reiter sprechen. Das bedeutet, dass ein Kind bei wöchentlicher Teilnahme am Reitunterricht etwa zwei Jahre braucht, um einigermaßen sicher im Sattel zu sitzen und die Reaktionen des Pferdes einzuschätzen. 

 

Der Grund weshalb die Ausbildung so lange dauert hängt damit zusammen, dass Ihr Kind nicht nur seinen eigenen Körper, seine Stärken und Schwächen kennenlernen und ein völlig neues Balancegefühl erwerben muss, sondern es muss sich zusätzlich auf ein Lebewesen einstellen, dass völlig anders ist als wir. Die Reitausbildung des Einsteigers vollzieht sich grob in drei Schritten:

 

  • Erlernen des Balance- und Körpergefühls, Einfinden in die Pferdebewegung
  • Erlernen des selbständigen Reitens und der Hufschlagfiguren, Abteilungsreiten
  • Das Wesen des Pferdes begreifen

 

Die ersten Schritte im Sattel, geschehen in den meisten Reitschulen einzeln an der Longe oder am Führzügel. Der Grund ist einfach: Es dauert es eine ganze Weile, bis der junge Reiteinsteiger die großrahmigen Bewegungen eines Pferdes sitzen kann, ohne durchgeschüttelt zu werden oder die Zügel als Haltegriffe zu verwenden (was ein absolutes Tabu ist).

Der Schüler hat so die Möglichkeit sich voll und ganz auf seinen Sitz und die Pferdebewegung zu konzentrieren und lernt allmählich sich auf dem Pferderücken auszubalancieren und in der Bewegung des Pferdes mitzugehen.

 

Erst wenn er sich auf dem Pferd in allen Grundgangarten ausbalancieren kann, lernt der junge Pferdenarr nach und nach das selbständige Reiten. Auch dies geschieht in der Regel zu Beginn im Einzelunterricht. Im zweiten Schritt lernt er also also das "Lenken und Leiten" des Pferdes, die ersten Hufschlagfiguren und die Bahnregeln. Auch beim Reiten gibt es eine Art internationale "Straßenverkehrsordnung", an die sich ein Reiter halten sollte um Unfälle in der Reitbahn zu vermeiden. Erst dann geht es - wenn gewünscht - in die Abteilung, bei der dann mehrere Kinder gemeinsam reiten. Hier sollte übrigens die Gruppengröße maximal acht Reiter nicht überschreiten, und das auch nur, wenn es sich die Reitschüler in etwa auf gleichem Niveau befinden und die Pferde eine gute Ausbildung haben.

 

Und der dritte Schritt, der zwar bereits bei der ersten Reitstunde mit einbezogen wird, der aber einer der kompliziertesten ist und daher auch am längsten dauert ist: Das Wesen des Pferdes, zumindest im Groben, zu verstehen und sich darauf einzustellen. Und erst wenn ihr Kind das schafft, kann es Reaktionen des Pferdes weitgehend vorhersehen und entsprechend darauf reagieren. Es versteht sich also von selbst, dass der SICHERE Umgang mit dem Pferd erst dann auch ohne kompetente Aufsicht durch einen Reitlehrer gewährleistet ist.

 

Wenn man all diese Einzelheiten kennt, scheinen einem zwei Jahre auf einmal doch nicht mehr so lang. Und, die meisten Reiter, wenn sie denn einmal vom Pferdevirus befallen sind, wollen auch nach diesen zwei Jahren weiterhin Reitstunden nehmen - einige, weil ihnen das gesellige Beisammensein mit Gleichgesinnten gefällt (beim Reiten bilden sich meist langjährige Freundschaften), andere, weil sie feststellen, dass man beim Reiten nie auslernt und das Reiten eine Wissenschaft für sich ist, die einen wahnsinnig faszinieren kann.

 

Was auch immer der Grund sein mag, mit dem Reitunterricht fortzufahren, sicher ist, dass Reiten das Leben unglaublich bereichern kann und das es sich um eine der wenigen Lifetime-Sportarten handelt, die man bis ins hohe Alter ausüben kann - im Prinzip solange man noch auf's Pferd kommt.

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    cerstin-theistadl (Sonntag, 05 Mai 2013 09:07)

    ich hab ja im sommer alle urlaubsreiter bei mir im stall--es ist echt erschreckend und traurig
    die eltern sollten sich bemühen einen guten stall zu finden--das gesamtpaket muß stimmen
    HALTUNG_UMGANG_GUTES REITEN
    -pferde gehören in die herde und in den freilauf
    -respektvoller umgang und achtung vor dem ross
    -reiten über den körper -richtiger umgang mit den zügeln
    aus erfahrung weis ich das kinder in kurzer zeit in der lage sind -rein schon aus instinkt-alles richtig zu machen--nur wenn sie in den typischen stellen lernen "gegen"das pferd zu arbeiten-zieht sich das durch die ganze reiterei......was so schade ist
    reiten ist so schwer weil es so einfach ist

  • #2

    Caro (Montag, 06 Mai 2013 12:32)

    Hallo Karo,
    ab welchem Alter werden die 2 Jahre etwa gerechnet? Ab 8?

  • #3

    Karo (Montag, 06 Mai 2013 12:57)

    Hallo Caro,

    eine gute Frage! Ich werde diesem Thema in Kürze einen weiteren Artikel widmen. Es hängt tatsächlich vom Einstiegsalter und der motorischen Reife des Kindes ab.
    Ich bitte um ein paar Tage Geduld!

    LG Karo

Meld dich mal - Kontakt

Hinweis: Bitte die mit * gekennzeichneten Felder ausfüllen.